Wagner als Hoffnungsträger

(dpa). Die große deutsche Basketball-Prüfung im eigenen Land wird immer mehr zu einem Fall für zwei. Auf Routinier und Kapitän Dennis Schröder lastet in diesem Sommer ein riesiger Anteil der Verantwortung, nachdem im Lauf der Vorbereitung immer mehr NBA-Profis abgesprungen oder ausgefallen sind. Und zum großen X-Faktor könnte NBA-Jungstar Franz Wagner werden, der für das in der WM-Qualifikation souveräne Nationalteam bereits die komplette Vorbereitung mit Tempo, Eleganz und Vielseitigkeit glänzt.
Schon am Sonntag (15.00 Uhr/Magentasport) gibt es für das Duo die größtmögliche Prüfung: Europameister Slowenien und NBA-Star Luka Doncic kommen für die WM-Qualifikation nach München, es ist der letzte Härtetest vor der Europameisterschaft ab 1. September.
»Hut ab, wie routiniert Franz in gewissen Situationen agiert. Manchmal könnten wir ihn noch besser in Position bringen. Das ist von Anfang an ein wichtiger Schlüsselspieler«, sagte Armin Andres, der Vizepräsident des Deutschen Basketball-Bundes über den Flügelspieler von den Orlando Magic, der an diesem Samstag gerade einmal 21 Jahre alt wird. Beim glanzlosen 67:50-Sieg in Schweden war Wagner mit 16 Punkten bester Werfer und auffälligster Spieler. Sein beeindruckendes Debütjahr in der NBA scheint er locker bestätigen zu können.
Auch Dirk Nowitzki, jahrelang Leistungsträger und Superstar des Nationalteams, ist von Wagner begeistert. »Ich war positiv überrascht, wie abgezockt er ist, wie athletisch er mithalten kann, wie talentiert er ist. Er kann so ein bisschen alles mit dem Ball. Es ist kein Loch in seinem Spiel«, sagte der 44 Jahre alte Nowitzki. So wie Wagner drauf sei, »ist er für Deutschland ein Hoffnungsträger«.
Mindestens genauso wichtig wird aber Schröder, der nach der Aussortierung von Robin Benzing neuer Kapitän ist und als Aufbauspieler die wichtigen Entscheidungen trifft. Der derzeit vereinslose 28-Jährige hatte sich am Wochenende am Knöchel verletzt, kehrte nun aber schnell wieder zum Team zurück. »Dennis war noch etwas vorsichtig und zurückhaltend, da hat noch die Explosivität gefehlt. Wir waren froh, dass er trotzdem dabei war. Die Teamchemie ist wichtig. Dennis wird sich gewaltig steigern«, kündigte Funktionär Andres an. Schröder soll im besten Fall weniger Dreier werfen und mit seiner Explosivität den Korb attackieren. Die nächste Chance dazu gibt es schon am Sonntag, wenn in der WM-Quali gegen Slowenien und Doncic schon fast das WM-Ticket für Japan, Indonesien und die Philippinen 2023 gelöst werden kann.