Wer soll das bezahlen?

(dpa). Die Frist im Milliarden-Markt Champions League läuft. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) schreibt derzeit die Medienrechte für die reformierte Königsklasse aus, über die Agentur Team Marketing werden Pakete für die drei Spielzeiten ab 2024/25 verkauft. Abgabefrist für die Angebote ist der 14. November, spätestens um 10.00 Uhr müssen sie eingegangen sein.
Die UEFA erwartet eine mehr als 40-prozentige Steigerung der Einnahmen.
Wer soll das bezahlen? Diese Frage stellt sich für die Medienunternehmen und die TV-Sender. Diese Frage stellt sich aber auch für die Fans, die immer mehr zur Kasse gebeten werden. Schon vor Beginn der laufenden Saison stiegen die Abonnement-Kosten. Derzeit zeigt Amazon Prime Video ein Live-Spiel am Dienstag und erhöhte von 7,99 auf 8,99 Euro. Der Internet-Sender DAZN überträgt die übrigen Partien, ist mit 29,99 Euro monatlich fast doppelt so teuer wie in der Vorsaison. Viele Fans protestierten.
»Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die allgemeine wirtschaftliche Lage sehe ich derzeit keinen Raum, dieses Preisniveau nochmals relevant zu erhöhen«, kommentierte der Medienexperte Christian Frodl von der Kanzlei Klinkert Rechtsanwälte. Der ehemalige Rechtehändler sagte weiter, dass die »immense Steigerung der Kosten für Sportrechte in der letzten Dekade eine Refinanzierung für Medienunternehmen immer schwieriger« mache.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sieht die UEFA-Ausschreibung für die neue Rechtephase im Wesentlichen wie bei den derzeit laufenden Verträgen aus: Neben einem Paket für ein Topspiel am Dienstag gibt es eines für die übrigen Partien des Wettbewerbes sowie Rechte für Zusammenfassungen. In der Vorwoche sind die Unterlagen an die Interessenten im deutschsprachigen Raum verschickt worden.
Das Angebot umfasst durch die Reform des wichtigsten Europapokals 64 Spiele mehr als beim derzeitigen Modell der Champions League mit 125 Partien. Statt rund 3,5 Milliarden Dollar pro Saison peilt die UEFA nach übereinstimmenden Medienberichten bei den Gesamteinnahmen nun fünf Milliarden pro Jahr an.
Die Fans, die sich kein Pay-TV leisten wollen oder können, schauen schon jetzt in die Röhre, da das ZDF beim bisher letzten Wettbieten mit dem Internet-Handelsgiganten Amazon keine Chance hatte. Was ohne Zusatzkosten bleibt, ist eine Highlight-Sendung am späten Mittwochabend.