Werth holt sich den Titel

(sid). Keine überschäumende Freude, keine großen Gesten, aber offenbar Hilfe von ganz oben: Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einem anerkennenden Klaps für ihren vierbeinigen Partner quittierte Isabell Werth bei der Dressur-DM in Balve ihren Sieg in der Kür. »Heute Morgen hatte sich Quantaz überlegt, dass ihm etwas am Platz nicht passt«, erzählte Werth nach der Siegerehrung:
»Ich habe dann gehofft, dass der Heilige Geist ihn noch ereilt.«
Allerdings hatte wohl vor allem die Entscheidung der viertplatzierten Dorothee Schneider, ihrem Spitzenpferd Showtime eine Auszeit zu gönnen und stattdessen mit dem jungen Faustus auf das Viereck zu gehen, Werth in die Karten gespielt. Showtime in der Form von Samstag, als er mit Schneider den Grand Prix Special gewann, wäre für Werth und Quantaz auch in der Kür kaum zu schlagen gewesen. Nicht dabei war Jessica von Bredow-Werndl, die im Vorjahr beide Titel gewonnen hatte und im August ihr zweites Kind erwartet.
Den Titel bei den Springreitern gewann in Abwesenheit des fast kompletten deutschen Nationenpreiskaders zum zweiten Mal nach 2018 Mario Stevens auf Starissa. Er verwies mit zwei Null-Fehler-Ritten am Sonntag Philipp Rüping mit Casallco (1 Zeitfehler) auf Platz zwei. Gemeinsame Dritte wurden mit jeweils vier Fehlerpunkten Marcus Ehning mit A La Carte und Patrick Stühlmeyer mit Carmina.
Isabell Werth war am Samstag ziemlich schlecht gelaunt, sie war sogar mächtig sauer - auf sich selbst. »Ich muss das alles auf meine Kappe nehmen«, sagte die erfolgreichste Reiterin der Geschichte, die im Special den ungewohnten dritten Platz hinter Schneider und Frederic Wandres mit Duke of Britain Wandres belegt hatte. Quantaz, diese kraftvolle Mischung aus Macho und Genius, sei seit einem Jahr keinen Special mehr gegangen. »Deshalb hatten wir da ein wenig Defizite«, sagte Werth.