Wissmann ragt bei Gala heraus

Nach dem 9:4-Sieg gegen Italien steht die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft so gut wie sicher im WM-Viertelfinale. Debütant Kai Wissmann stiehlt allen die Show.
Jungstar Lukas Reichel sprühte vor Spielfreude, gleich drei Stürmer schnürten Doppelpacks, und WM-Debütant Kai Wissmann sammelte gar vier Scorerpunkte: Nach einem Torfestival und dem vierten Sieg in Folge hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft das Viertelfinal-Ticket schon fast in der Tasche.
»Es macht einfach Spaß«, sagte Nachrücker Reichel nach dem 9:4 (4:0, 2:1, 3:3) gegen Italien. Der 20-Jährige, der vor kurzem seine ersten NHL-Spiele bestritten hatte, glänzte bei seinem ersten WM-Einsatz in Helsinki gleich mit einem Tor (26.) und zwei Vorlagen: »Ich will einfach mein Spiel machen - überall auf dem Eis.«
Gleich doppelt trafen Alexander Karachun (6., 43.), Yasin Ehliz (14., 42.) und Daniel Fischbuch (18., 35.). »Es war definitiv ein Vergnügen«, sagte Fischbuch bei Sport1, »wir haben in der Offensive sehr viel kreiert und die Chancen eiskalt genutzt.« Allen die Show stahl aber Verteidiger Wissmann, der früh traf (7.) und drei weitere Tore vorbereitete. Den Schlusspunkt setzte Samuel Soramies (58.) vor 3311 Zuschauern für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes. Sollte Frankreich am Samstag gegen Dänemark verlieren, wäre Deutschland vorzeitig für die Runde der letzten Acht qualifiziert.
»Wir müssen schauen, dass wir mit Schwung ins Viertelfinale kommen«, sagte Fischbuch. Reichel fasste vor den letzten beiden Vorrundenspielen gegen Kasachstan am Sonntag (15.20 Uhr) und gegen die Schweiz am Dienstag (11.20 Uhr/beide Sport1) gar höhere Ziele ins Auge: »Unter die ersten Zwei zu kommen, wäre natürlich richtig gut.« Bundestrainer Toni Söderholm lobte sein Team: »Wir haben mentale Reife gezeigt.« Dass Tommaso Traversa (26.), Luca Frigo (48.), Daniel Mantenuto (50.) und Alex Petan (60.) für Italien noch verkürzten, war für den Finnen verschmerzbar.
Die beiden am Donnerstag nachgereisten AHL-Profis Reichel und Leon Gawanke standen zum ersten Mal im Kader. Stürmer Reichel fügte sich in der zweiten Reihe an der Seite des Düsseldorfers Fischbuch und des Berliners Marcel Noebels auffällig ein. Söderholm gönnte DEB-Topscorer Leo Pföderl eine Verschnaufpause - ebenso wie Stamm-Goalie Philipp Grubauer. Dafür stand wie schon gegen Frankreich Berlins Meister-Torhüter Mathias Niederberger zwischen den Pfosten. Gawanke ersetzte in der zweiten Verteidigungsreihe den bisher enttäuschenden Korbinian Holzer.
Die deutsche Mannschaft kam exzellent aus der Kabine: Karachun überwand mit einem Schuss aus der Drehung den italienischen Keeper Davide Fadani. Und Deutschland legte direkt nach. Wissmann belohnte sich mit einer schön abgeschlossenen Einzelaktion mit einem Rückhandschuss für seine bisher durchgehend starken Vorstellungen.
Nachdem Ehliz einen Schuss von Dominik Bittner ins Tor abgefälscht hatte, war der Arbeitstag von Fadani frühzeitig beendet. Er wurde durch Justin Fazio ersetzt, den Fischbuch noch vor der Pause auf der Stockhandseite ausguckte. Gawanke, der das deutsche Spiel immer wieder mit präzisen Aufbaupässen erfrischte, traf zudem vor der Pausensirene noch den Pfosten. Im ersten Powerplay der Partie stand Reichel im Slot goldrichtig und netzte ein. Traversas Anschlusstreffer tat dem deutschen Spiel keinen Abbruch. Fischbuch bestätigte seine starke Form und legte seinen zweiten Treffer nach. Danach ging es munter weiter.