WM-Held mit Gedankenblitzen

(sid). Es war dieser eine Moment, der Mario Götze unsterblich werden ließ. Eine Flanke von André Schürrle nahm er gekonnt mit der Brust an und verlängerte den Ball mit der Fußspitze ins Netz. 1:0 nach Verlängerung im Finale gegen Argentinien! Deutschland war zum vierten Mal Weltmeister - und an jenem 13. Juli 2014 in Rio de Janeiro ein neuer deutscher Fußball-Held geboren.
Es war eine schwere Last, die er sich und die Nation ihm da aufbürdete. So schwer, dass der begnadete Techniker daran fast zerbrochen wäre. Doch nach schweren Jahren mit vielen Tiefschlägen ist Götze wieder obenauf und so stark, dass es in Katar ein neues WM-Märchen geben könnte.
Es war längst keine Überraschung mehr, dass Bundestrainer Hansi Flick den Offensivspieler in seinen Kader berief. Und Flick verspricht sich vom inzwischen 30-Jährigen erneut den besonderen Moment - wie damals Joachim Löw, der Götze bei dessen Einwechslung zuflüsterte: »Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi!«
Götze sei, meinte Flick, »ein genialer Fußballer, der Gedankenblitze hat, der alles intuitiv macht. Er kann uns das eine oder andere an Überraschung geben.«
63 Länderspiele hat Götze absolviert, doch seit November 2017 war er im DFB-Team außen vor. Bis jetzt. »Er ist topfit«, sagte Flick über den Offensivspieler von Eintracht Frankfurt: »Er ist ein toller Fußballer und ein toller Mensch.«
Für Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche war die Entscheidung nach den jüngsten Leistungen »folgerichtig«, Götze werde der Nationalelf »guttun«. Wie der Eintracht, zu der er im Sommer von der PSV Eindhoven gewechselt war. Die Entwicklung zeige, so Krösche, »dass beide Seiten die richtige Entscheidung getroffen haben«. Dabei schien Götzes Karriere nach unglücklichen Jahren beim FC Bayern München und bei Borussia Dortmund mit Krankheiten, Verletzungen und Bankplatz schon am Ende. Doch in Eindhoven kämpfte er sich zurück. Jetzt ist Götze laut Eintracht-Kapitän Sebastian Rode »in der Form seines Lebens«. Wie an jenem 13. Juli 2014 in Rio.