Zoff freut sich auf das Derby

(dpa). Der frühere Weltklasse-Torhüter Dino Zoff hofft, dass das Champions-League-Halbfinale zwischen dem AC Mailand und Stadtrivale Inter dem Fußball in seinem Land einen großen Schub gibt. »Das Spiel ist wichtig für den italienischen Fußball«, sagte der 81-Jährige der Deutschen Presse-Agentur einen Tag vor dem Derby-Hinspiel in der Königsklasse an diesem Mittwoch (21.
00 Uhr/DAZN). Auf die Frage, ob er die italienischen Vereine wieder in der Weltspitze sehe, antwortete Zoff: »Das kann ich nicht sagen, aber die Zahlen deuten das an.«
Der Weltmeister von 1982 erinnerte daran, dass neben Milan und Inter auch noch Juventus Turin und Leverkusen-Gegner AS Rom in der Europa League sowie der AC Florenz in der Conference League jeweils in den Vorschlussrunden stehen. Fünf Serie-A-Teams gleichzeitig in den Halbfinals europäischer Vereinswettbewerbe hat es bislang noch nie gegeben.
»Das zeigt, dass der italienische Fußball, über den wir selbst hierzulande oft zweifeln, international hoch angesehen wird«, sagte Zoff. Milan und Inter standen sich schon 2003 im Halbfinale der Champions League gegenüber - damals setzte sich der AC durch.
(sid). Nur ein Abtasten bei den Top-Favoriten, und dennoch ein Wechsel an der Spitze: Der norwegische Radprofi Andreas Leknessund hat bei der ersten Kletterprüfung des 106. Giro d’Italia seinen bislang größten Karriereerfolg erzielt und Weltmeister Remco Evenepoel das Rosa Trikot abgenommen. Der 23-Jährige vom Team DSM wurde am Dienstag Zweiter der 175 km langen vierten Etappe von Venosa zum Lago Laceno und setzte sich an die Spitze der Gesamtwertung.
Leknessund hatte am Colle Molella, dem letzten Anstieg vor dem Ziel, aus einer Fluchtgruppe heraus attackiert. Einzig Aurelien Paret-Peintre (AG2R Citroen) konnte folgen, der Franzose gewann den Sprint gegen Leknessund und feierte den Etappensieg. Leknessund ist der zweite Norweger im Maglia Rosa nach Knut Knudsen (1981).
Soudal-QuickStep-Profi Evenepoel war im Finale ohne Helfer, verlor auf seine großen Rivalen um Jumbo-Visma-Kapitän Primoz Roglic jedoch keine Zeit. Sein Rückstand auf Leknessund in der Gesamtwertung beträgt 28 Sekunden. Auch der deutsche Hoffnungsträger Lennard Kämna (Bora-hansgrohe) hielt mit den Besten mit und kam mit der Evenepoel-Gruppe an. Die Etappe mit drei Anstiegen der zweiten Kategorie galt als erster Kletter-Prüfstein der diesjährigen Italien-Rundfahrt.
(sid). Es rumort, aber Alfred Gislason lässt sich nichts anmerken. Der Handball-Bundestrainer fiebert der Auslosung der Heim-EM am heutigen Mittwoch in Düsseldorf entgegen. »Sie ist ein Signal für alle, dass es richtig losgeht - obwohl wir schon längst in Sachen Europameisterschaft unterwegs sind«, sagte Gislason.
Die jüngste Kritik an ihm und seinem Team nach den zuletzt gezeigten Leistungen wird auch der Isländer mitbekommen haben, aber für den 63-Jährigen zählt jetzt nur das Turnier in Deutschland in acht Monaten. »Ich bin gespannt, welche Gegner wir bekommen«, sagte Gislason: »So eine Auslosung ist immer ein spannender Moment.«
Interessant ist bei der Ziehung der sechs Vorrundengruppen (ab 17.45 Uhr/sportschau.de) vor allem, ob das Team um Kapitän Johannes Golla in der ersten Turnierphase auf Olympiasieger Frankreich oder den dreimaligen Europameister Spanien trifft. So viel steht nämlich schon fest. Spannung verspricht auch die Frage, gegen wen es für die DHB-Auswahl im »Weltrekord-Eröffnungsspiel« vor mehr als 50 000 Zuschauern im Düsseldorfer Fußball-Stadion geht.
Da habe er, so Gislason, »keinen besonderen Wunsch. Das kommt, wie es kommt. Ich freue mich einfach, dass wir am 10. Januar ein ganz besonderes Spiel erleben können.« Mögliche EM-Auftaktgegner für Deutschland, das sich in Lostopf 2 befindet und für die Vorrundengruppe A in Düsseldorf und Berlin gesetzt ist, sind die Schweiz, Rumänien, Montenegro, Griechenland, Georgien und Färöer.
Im Vorfeld der Auslosung sorgte ein »Spiegel«-Bericht mit dem Titel »So spaltet die Gislason-Frage den deutschen Handball« für Aufregung. In der Liga, so heißt es in dem Bericht, formiere sich hinter den Kulissen »eine Front« gegen Gislason als Bundestrainer. Karsten Günther, Geschäftsführer des SC DHfK Leipzig und HBL-Präsidiumsmitglied, habe nach den deutlichen Testspielpleiten gegen Dänemark zuletzt die Ablösung des Bundestrainers gefordert. Die Personalie Gislason spalte laut »Spiegel« den »deutschen Handball in zwei Lager«.
Beim Deutsche Handballbund (DHB) wollte man den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann äußerte sich betont zurückhaltend. Die Auswahl des Bundestrainers sei »keine Angelegenheit« der HBL oder ihrer Manager. Man sei »zu allen Themen im Austausch mit dem DHB und wir tun gut daran, diesen Dialog fortzusetzen und nicht halbgare Lösungen über den ›Spiegel‹ zu diskutieren bzw. zu spekulieren«.
»Natürlich«, so Bohmann, gebe es in der Liga »eine Unzufriedenheit wegen der Matches gegen Dänemark und Schweden, die einen Klassenunterschied erkennen ließen«. Hierzu habe man sich ausgetauscht. Es gebe aber »mitnichten eine gespaltene Liga. Wir werden das weiter an den DHB adressieren und stehen hierzu im engen Austausch. Eine Ablösung von Alfred Gislasson vor Vertragsende steht dabei meines Wissens nicht zur Debatte.«
Champions League
Real Madrid - Manchester City Dienstag, 21 Uhr
AC Mailand - Inter Mailand Mittwoch, 21 Uhr
Europa League
AS Rom - Bayer Leverkusen Donnerstag, 21 Uhr
Juventus Turin - FC Sevilla Donnerstag, 21 Uhr
Conference League
AC Florenz - FC Basel Donnerstag, 21 Uhr
West Ham United - Alkmaar Donnerstag, 21 Uhr
(sid). Als seine Teamkollegen schon in der Kabine verschwunden waren, legte Moritz Seider noch eine Extraschicht ein. »Jetzt heißt es, in Fahrt zu kommen, nach ein bisschen Pause den Rost abzukratzen«, sagte der NHL-Jungstar nach dem ersten Kurztraining mit der Eishockey-Nationalmannschaft und einer halbstündigen Verlängerung mit Co-Trainer Alexander Sulzer.
Überraschend steigt der 22-Jährige doch noch in den Flieger zur WM in Finnland und Lettland - quasi kurz bevor das Gate schließt. Erst hatte der Verteidiger der Detroit Red Wings dem neuen Bundestrainer Harold Kreis abgesagt, wegen diverser Blessuren, aber auch weil »der Körper ein bisschen Pause braucht - es waren zwei sehr lange Jahre mit vielen Spielen in kurzer Zeit«. Dann kam am vergangenen Wochenende der Sinneswandel, der selbst Kreis überraschte - »freudig«, wie er am Dienstag betonte.
»Er ist ein Weltklassespieler in der NHL, der sehr gut auf höchstem Niveau spielt«, lobte der Coach seinen »Neuzugang« in letzter Minute nach vielen Absagen von Stammspielern und Leistungsträgern. Zusammen mit seinen NHL-Kollegen Nico Sturm und John-Jason Peterka habe er »bewusst oder unbewusst eine Vorbildfunktion« für das deutsche Team.
Seider, vor einem Jahr als erster Deutscher als bester »Rookie« der NHL ausgezeichnet, wollte nach drei erfolgreichen Weltmeisterschaften dann doch nicht am Fernseher zuschauen. »Lust hatte ich die ganze Zeit«, berichtete er, »dann bin ich rechtzeitig fit geworden.«
Auch der Physiotherapeut in Mannheim gab grünes Licht, und Seider griff zum Telefon. Er rief Sportdirektor Christian Künast vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) an, sagte »Bescheid, dass ich gerne kommen würde«, Detroit stimmte zu - und am Montagabend traf er schon unter großem Hallo beim Team in München ein und ging erstmals aufs Eis.
Bei der WM-Generalprobe am Dienstagabend gegen die USA war der Hoffnungsträger noch Zuschauer, am Mittwochmorgen sitzt er mit im Flieger nach Finnland, wo er mithelfen will, das Direktticket für Olympia 2026 zu lösen. Die vielleicht einmalige Chance, in drei Jahren zusammen mit den anderen NHL-Stars Leon Draisaitl, Tim Stützle oder Philipp Grubauer im besten Team der deutschen Eishockey-Geschichte zu spielen, war »durchaus ein Faktor« bei der Entscheidung, auf den letzten Drücker doch noch ja zur WM zu sagen.
Das »große Ziel« in Tampere, wo am Freitag (19.20 Uhr/Sport1 und MagentaSport) Schweden erster Gegner ist, sei das Viertelfinale. Das hat Seider bei allen bisherigen drei WM-Teilnahmen erreicht, 2021 ging es sogar unter die besten vier.
»Wenn sich alle 20 Jungs zusammenraufen, sind wir sehr schwer zu schlagen«, meinte der Ex-Mannheimer. Seit seiner überraschenden Zusage ist dieses Ziel deutlich realistischer geworden.
