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Zwischen Platz und Pool

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Sieht hübsch aus: In diesem Luxushotel in Marbella arbeiten und entspannen die Nationalspieler in ihrem Kurz-Trainingslager, zu dem auch die Familien mitkommen. FOTO: DPA © DPA

Blauer Himmel, 30 Grad - schöner geht’s kaum: Das Fußball-Nationalteam startet mit einem Aktiv- urlaub ins Saison-Finish mit vier Partien in der Nations League. Bundestrainer Flick setzt auf einen Mix aus Arbeiten und Relaxen mit dem Ziel: Zurück in die »Weltspitze«.

Thomas Müller muss vom luxuriösen Teamhotel nur eine schmale Straße überqueren, schon steht er auf dem Golfplatz. Den Weg zu den Rasenplätzen im »Marbella Football Center« können die Fußball-Nationspieler mit dem Rad zurücklegen. Und in der großzügig bemessenen Freizeit dürfen sie im Regenerations-Camp an Spaniens Costa del Sol mit Partnerinnen und Kindern am Pool entspannen. Hansi Flick macht’s möglich.

Der Bundestrainer lässt vor der Winter-WM in Katar eine Idee neu aufleben, die auf seinen Vorvorgänger Jürgen Klinsmann zurückgeht. Vor dem deutschen WM-Sommermärchen 2006 reiste der Kader nach Sardinien, um dort erstmals mit Familienanschluss eine Turniervorbereitung vorzunehmen. Bis Freitag sieht der Tagesablauf so aus: Vormittags will Flick »den Fokus aufs Training und auf positionsspezifische Dinge legen«, wie er ankündigte: »Nachmittags können die Spieler relaxen und runterfahren und haben freie Zeit zur Verfügung. Das ist uns wichtig.«

Bis Montagabend sollten die eingeladenen Nationalspieler um Kapitän Manuel Neuer, der zuvor noch seinen Vertrag beim FC Bayern München bis 2024 verlängerte, einchecken. Ilkay Gündogan muss nach dem Gewinn des Meistertitels mit Manchester City erst am Dienstag anreisen.

Ein guter Bekannter aus der Bundesliga war am Montagvormittag schon da. Stürmerstar Erling Haaland, der von Borussia Dortmund zum Gündogan-Club Man City wechselt, war im Fitnesscenter zu sehen. Der 21-Jährige ist im »Marbella Football Center« Stammgast. Haaland besitzt in der Nähe ein Haus. Er bereitet sich auf die Länderspiele mit Norwegen in der Nations League vor.

Für Flick ist der Aktivurlaub des DFB-Teams an der Costa del Sol unter blauem Himmel und bei Temperaturen um die 30 Grad ein wichtiger WM-Baustein. Der Bundestrainer simuliert sozusagen den Masterplan für Katar. Erst gibt es das Kurz-Trainingslager in Spanien, dann folgen quasi im Turniermodus mit Stammquartier bei DFB-Ausrüster Adidas in Herzogenaurach die vier Nationenliga-Partien gegen Europameister Italien (4./14. Juni), EM-Finalist England (7. Juni) und Ungarn (11. Juni). »Jeder ist heiß auf das, was ansteht«, sagte Flick.

Er probt schon mal den Ablauf der ebenfalls kurzen Vorbereitung auf die Winter-WM in Katar. Am 17. November wird der DFB-Tross das »Zulal Wellness Resort« im Norden des Wüstenstaats beziehen, sechs Tage vor dem ersten WM-Gruppenspiel gegen Japan. Flick plant davor einen Kurzaufenthalt in Dubai mit einem Testspiel.

Ein lockerer Saisonausklang ist für den 57-Jährigen tabu. Der Marbella-Trip war ihm wichtig, weil etliche Akteure wie der starke Bayern-Block schon am 14. Mai ihr letztes Saisonspiel hatten. »Nach zwei Wochen frei zu sagen, wir treffen uns vier Tage vor den Nations-League-Spielen und dann sollen die Spieler plötzlich Leistung abrufen, das wäre nicht professionell«, begründete der Bundestrainer die Sommer-Planung im Klinsmann-Stil. Jeder Vorbereitungstag auf die WM ist wertvoll. Nach dem aktuellen Lehrgang mit vier Partien folgen nur noch zwei weitere Länderspiele Ende September zum Einspielen vor der Kader-Nominierung. Flick hat sein WM-Ziel fest im Visier: »Wir haben schon die Weltspitze im Blick.«

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