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Habecks Geheimpapier zeigt: So ist es um die Versorgung mit Gas, Öl und Strom bestellt

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Von: Patricia Huber

Ist Deutschlands Versorgung mit Gas, Öl und Strom gesichert? Damit hat sich die Regierung beschäftigt. Die Ergebnisse zeigen: Es gäbe teils noch Nachbesserungsbedarf.

Berlin – Die Energieversorgung ist in Deutschland derzeit wohl eines der wichtigsten Themen. Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stehen vor der Herausforderung, die Versorgung mit Strom und Gas auch im anstehenden Winter zu sichern. Aber wie sieht die Situation aktuell aus? Das zeigt das „Lagebild Energieversorgung“ des Bundeswirtschaftsministeriums und der Bundesnetzagentur. Das eigentlich geheime Papier sollte nur die wichtigsten Mitarbeiter der beiden Stellen informieren, wie Bild berichtet. Doch ein paar Informationen sind durchgesickert.

Gasversorgung im kommenden Winter „gewährleistet“

Die Versorgung mit Gas ist im Moment das größte Sorgenkind der Regierung. Die Gasspeicher sind zwar zu 96 Prozent gefüllt, doch Experten warnen immer wieder, dass es bei einem kalten Winter doch zu Engpässen kommen könnte. Laut dem Geheimpapier sehen die Experten der Regierung die „Versorgungssicherheit“ als „gewährleistet“ an. Zwar sei die Lage „angespannt“, aber trotzdem „stabil“. Auch bei den Preisen soll der Höhepunkt mittlerweile erreicht sein.

Droht ein Blackout? Sicherheit beim Stromsystem dank AKW-Betrieb „sehr hoch“

Beim Thema Stromversorgung gab es in den vergangenen Tagen eine hitzige Debatte. Kanzler Scholz hatte angekündigt, die drei Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim noch bis zum 2. April 2023 am Netz zu lassen. Das würde dafür sorgen, dass die Versorgungssicherheit im Stromsystem weiterhin „sehr hoch“ bleibt.

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Öl-Embargo der EU: Vorräte reichen nur ein paar Monate

Beim Öl sieht die Lage schon wieder anders aus. Denn hier ist Deutschland noch stark abhängig von Russland, wie aus dem Papier hervorgeht. Laut Bild betrugen die Importe aus Russland auch im August, also lange nach Beginn des Ukraine-Krieges, immer noch 34 Prozent des Gesamtbedarfs. Wenn die Importe ausfallen, würden die Vorräte „rechnerisch für drei Monate“ reichen. Ab dem 5. Dezember 2022 greift das Öl-Embargo der EU. Dann darf kein Rohöl mehr aus Russland bezogen werden. Für Diesel und Benzin ist der 5. Februar 2023 der Stichtag für das Ende der Lieferungen.

Stein- und Braunkohle: Versorgung im Süden Deutschlands kritisch

Das Embargo gegen russische Stein- und Braunkohle gilt bereits seit längerem. Laut dem Expertenpapier ist hier die Situation „angespannt, aber beherrschbar“. Sollte es also zu einem Engpass beim Gas kommen, wäre genug Kohle da, um die Brennstoffversorgung zu gewährleisten. Doch es gibt ein ortsbezogenes Problem. Denn aufgrund der niedrigen Pegelstände im Rhein fiel der Transport der Kohle in den Süden Deutschlands lange Zeit flach. Dort können die Lager daher wahrscheinlich „nicht bis zum Winter befüllt werden.“ Das führt dazu, dass „die Gefahr von Kraftwerkausfällen stark erhöht“ sei. (ph)

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